Football, Prom und jede Menge Partys: Dein Bild von der amerikanischen High School ist vermutlich von zahlreichen US-Filmen und Serien geprägt, die ein bestimmtes Image vom Schulalltag in den Vereinigten Staaten vermitteln. Ehemalige Austauschschüler in den USA wissen, dass längst nicht alle gängigen Klischees der Realität entsprechen.
High Schools unterscheiden sich stark von Schulen in Deutschland. Als „foreign exchange student“ hast du die einmalige Gelegenheit, den berühmten „school spirit“ hautnah mitzu(er)leben. Außerdem wirst du aus erster Hand erfahren, wieso die High School Hauptschauplatz im Leben eines jeden amerikanischen Teenagers ist.
Das Schulsystem in den USA
Während deines Schüleraustausches in den USA wird sich ein Großteil deiner Zeit an der Schule abspielen. In der Regel besuchen amerikanische Teenager von der neunten bis zur zwölften Klasse die High School. Der Unterricht dauert von 8 Uhr morgens bis ca. 15 Uhr. Auf ihn folgen im Anschluss diverse Nachmittagsaktivitäten („after school activities“).
Als Austauschschüler wirst auch du die Möglichkeit haben, einem Sportteam oder anderen Clubs beizutreten, wie z.B. der Schülerzeitung, dem Debattierclub, dem Theaterclub oder der Schülerband.
In ihrem Vlog nimmt dich unsere Austauschschülerin Antonia mit in ihre amerikanische Schule und zeigt dir, wie ein normaler Schultag für sie aussieht:
Die High School in Amerika ist eine Gesamtschule, die von Schülern sämtlicher Bildungsstufen besucht wird. Es existieren Pflichtfächer wie Amerikanische Geschichte, Englisch, Mathematik oder Sport, die belegt werden müssen. Des Weiteren gibt es verschiedene Wahlfächer. Zu ihnen gehören beispielsweise interessante Kurse wie:
- Astronomie,
- Fremdsprachen,
- Theater- und Filmwissenschaften,
- Design/Architektur,
- Kreatives Schreiben,
- oder Journalismus.
Die meisten Kernfächer werden auf unterschiedlichen Niveaustufen angeboten. Neben einem Grundkurslevel gibt es sogenannte „College Preparatory Courses“, „Advanced Placement Courses“ oder „Honors Courses“. Sie haben einen mittleren bis höheren Schwierigkeitsgrad. Schülern von AP-Kursen ist es sogar möglich, bereits Credits für das College zu sammeln.
Zu Beginn deines High-School-Jahres wirst du dich mit dem Beratungslehrer deiner Schule (guidance counselor) zusammensetzen und deinen Stundenplan erstellen.
Erfahre mehr: Wie ein typischer Schultag an einer amerikanischen Schule aussieht, zeigt dir unsere ehemalige Austauschschülerin Sophia in ihrem Gastbeitrag.
Amerikanische High School: Das ist anders!
Zu Beginn eines jeden Tages verstaust du deine Tasche und deine Jacke in deinem Spind („locker“) und nimmst dir vor jeder Stunde die Bücher und Materialien heraus, die du benötigst.
An deiner amerikanischen High School hast du keinen Unterricht im Klassenverband. Stattdessen haben die Lehrer ihre festen Kursräume, die die Schüler aufsuchen.
In der Regel werden auch „Study Hall“ (Zeit für Hausaufgaben oder selbstständiges Lernen) und „Homeroom“ auf deinem Stundenplan stehen. Im Homeroom werden die Anwesenheit überprüft, Ankündigungen gemacht und der Fahneneid („Pledge of Allegiance“) im Kollektiv gesprochen. Dies wird für dich am Anfang sicherlich etwas befremdlich sein, doch er ist Ausdruck des amerikanischen Nationalstolzes. Ebenso wie das Singen der Nationalhymne zu gewissen Feierlichkeiten, gehört er einfach mit dazu.
Safety first!
An vielen High Schools spielt auch das Thema Sicherheit eine große Rolle. Anders als in Deutschland können sich Schüler während der Unterrichtszeiten häufig nicht frei auf den Fluren bewegen. Für das Verlassen des Raumes wird eine schriftliche Erlaubnis des Lehrers („Hallway Pass“) benötigt.
Die Flure sind meist kameraüberwacht. Auch die Eingänge des Schulgebäudes werden nach Unterrichtsbeginn verschlossen. Spontanes Schulschwänzen ist somit vielleicht in vielen High-School-Filmen gang und gäbe. In Wirklichkeit ist es aber nur schwer möglich.
Auch herrschen vor allem in konservativeren Regionen häufig eine strenge Kleider- und Verhaltensordnung. Ein sogenannter „Public Display of Affection“, d.h. jeglicher physischer und intimer Kontakt wie Umarmungen, Küssen oder Händchenhalten, ist zum Beispiel gänzlich verboten.
Von Homecoming bis Graduation
Doch keine Sorge! Die Regeln sind vielleicht etwas strenger, als du es aus Deutschland gewohnt bist. Dennoch bedeutet die High School als sozialer Mittelpunkt im Leben amerikanischer Teenager auf jeden Fall eines: jede Menge Spaß!
Nicht umsonst identifizieren sich amerikanische Schüler sehr stark mit ihrer Schule, ihrem Maskottchen und den diversen Sportteams. Diesen „school spirit“ wirst du als Austauschschüler von Anfang an spüren und schnell zu schätzen lernen.
Zu den besonderen Highlights deines Schuljahres in den USA zählen auch Homecoming, Prom und natürlich der High-School-Abschluss: „Graduation“. Bei dieser Feier bekommst du als Austauschschüler in der Regel zwar kein echtes Diploma überreicht, dafür aber eine Anerkennungsurkunde – natürlich klassisch im Talar („cap and gown“)!
Du wirst sehen: An deiner neuen amerikanischen Schule findest du garantiert schnell Anschluss. Gerade in kleineren Schulen, in denen es nicht allzu viele „exchange students“ gibt, wirst du etwas Besonderes sein und auf große Neugier bei deinen Mitschülern treffen. Wenn du offen bist und dich in einem der vielen Clubs oder Teams engagierst, wirst du schnell neue internationale Freundschaften schließen!
Du hast Lust bekommen, als Austauschschüler das Leben an einer amerikanischen High School kennenzulernen? Dann kannst du dich auf unserer Programmseite näher über deine Möglichkeiten informieren.