Dein Au Pair Jahr ist zu Ende und im Flieger, auf dem Rückweg nach Hause, denkst du an die ganzen schönen Momente und Erlebnisse aus deinem Au pair Jahr zurück. Jetzt fragst du du dich, ob du glücklich oder traurig sein sollst, denn du verlässt dein „neues“ Zuhause, um zurück zu deinem „alten“ Zuhause zu kehren. Sicher wünschst du dir, dass der Kontakt zur Gastfamilie halten wird, doch nicht immer ist dies der Fall. Wieso das aber nichts Ungewöhnliches ist und weshalb du keine falschen Erwartungen haben solltest, erklären wir dir hier.
Gründe für wenig Kontakt zur Gastfamilie
Wie häufig du Kontakt zu deiner Gastfamilie hast, kommt unter anderem immer ganz auf eure Persönlichkeiten an. Manche Menschen haben gerne viel Kontakt zu ihren Freunden und Bekannten und wünschen sich regelmäßigen Austausch. Anderen hingegen reicht ein seltener Kontakt, weil sie vielleicht selbst nicht so kommunikative Menschen sind.
Vielleicht fragst du dich einmal selbst: Wie oft hattest du als Au pair in den USA, Australien oder Neuseeland Kontakt zu deinen Freunden und zu deiner Familie? Manche Menschen denken viel über ihre Freunde und Verwandte nach, aber im Endeffekt schreiben sie ihnen nicht. Vielleicht ist dies bei deiner Gastfamilie ähnlich. Nur weil sie sich selten melden, muss das nicht heißen, dass du ihnen nicht genauso wichtig bist, wie einer Gastfamilie, die noch häufiger den Kontakt sucht.
Auch das Alter deiner Gastkinder spielt eine Rolle. Je jünger sie sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich in den kommenden Jahren immer weniger an dich erinnern werden. Kannst du dich heute noch daran erinnern, wer auf dich aufgepasst hat, als du vier Jahre alt warst? Nicht zu vergessen ist, dass die jungen Kids selbst auch noch keine Möglichkeit haben, mit dir in Kontakt zu bleiben, sondern dies nur über ihre Eltern tun können, z.B. über Skype oder Face-Time.
Neues Au pair, neuer Fokus
Häufig haben Gastfamilien nicht nur ein Au pair im Leben. Die Wahrscheinlichkeit ist sogar recht groß, dass nach dir noch weitere Au pairs folgen – ganz besonders dann, wenn deine Gastfamilie mit dir gute Erfahrungen gemacht hat. So ist es ganz normal, dass die einzelnen Au pairs nach und nach an Bedeutung verlieren. Ganz vergessen werden dich deine Gastkinder sicher nie. Nur die Erinnerungen werden verschwimmen und das ist völlig normal und auch okay. Gerade nachdem du gegangen bist, braucht die Gastfamilie Zeit, um das neue Au pair einzuarbeiten.
Vor allem die Kids müssen sich erst an einen neuen Aufpasser gewöhnen, was für viele nicht leicht ist. Wenn sie sich nach deiner Abreise deshalb auf das neue Au pair anstatt auf dich konzentrieren, ist das absolut nachvollziehbar. Schließlich warst du vielleicht auch nicht das erste Au pair und kennst die Anfangszeit und die Startschwierigkeiten mit den Gastkindern noch ganz gut.
Als Au pair vergisst man oft, dass das Au pair sein ein richtiger Job ist. Gastfamilien entscheiden sich in erster Linie für ein Au pair, weil sie eine flexible Betreuung für ihre Kinder suchen. Natürlich spielt auch der Familienaspekt eine Rolle. Doch es kann sein, dass dieser nach der Rückkehr allein schon aufgrund der kilometerweiten Entfernung nicht ewig hält.
Ein Kapitel geht zu Ende
Sicherlich ist es schön zu fühlen, dass man irgendwo anders auf dieser Welt noch ein zweites Zuhause hat. Trotzdem solltest du nicht die Erwartung an die Familie haben, dass sie dich zu jeder Zeit wieder aufnehmen. Zwar besuchen einige Au pairs auch nach etlichen Jahren noch ihre Gastfamilie, doch dies muss gewiss nicht immer der Fall sein. Deshalb solltest du auch nicht von Anfang an damit rechnen und nicht schon bei deiner Abreise deinen nächsten Besuch planen.
Auch wenn dich der Gedanke, vielleicht keinen Kontakt zur Gastfamilie zu haben, traurig macht: Die Erinnerungen, die du in dem Jahr erlebt hast, kann dir niemand mehr nehmen. Bestimmt hast du während deiner Zeit im Ausland auch neue Freunde gefunden, die du vielleicht besuchen kannst und die in deinem Leben bleiben werden. Falls sich deine Gastfamilie nicht bei dir meldet, solltest du versuchen, nicht zu viel über das Warum zu grübeln. Vor allem solltest du die Gründe nicht bei dir als Person suchen. Stattdessen ist es manchmal sinnvoller, die Dinge einfach so zu akzeptieren, wie sie sind.
Für dich selbst geht das Leben genauso weiter wie für deine Gastfamilie. Sei es mit einem Studium, einer Ausbildung, dem Berufseinstieg oder vielleicht mit einer neue Reise. Ein Kapitel in deinem Leben geht zu Ende, damit du mit einem neuen beginnen kannst. Hoffentlich beendest du das Kapitel „Au pair sein“ mit wunderschönen Erinnerungen, Momenten und neuen Freundschaften und nimmst all diese Dinge mit in die nächste Phase deines Lebens.