Du denkst über einen Schüleraustausch in Spanien nach, aber weißt bisher nichts oder nur wenig über das spanische Schulsystem? Kein Problem! In diesem Beitrag erfährst du alles, was du vor deiner Anreise wissen solltest und was du erwarten kannst. Du wirst also perfekt für deinen ersten Schultag vorbereitet sein.
Die Grundstufe
Der Großteil der Schüler in Spanien geht auf eine öffentliche Schule. Jedoch gibt es auch einige Schüler die an private oder sogenannte halbprivate Schulen gehen. Egal wo du nun landest, der Stoff und das Pensum sind überall das gleiche.
Das Schulleben beginnt in Spanien, ähnlich wie in Deutschland, mit der Vorschule, welche kostenlos und freiwillig ist. Daraufhin kommen die Kinder in die Educatión primaria, in welcher sie eine gewisse Allgemeinbildung erhalten. Lesen, Rechnen, Schreiben und eine Fremdsprache stehen auf dem Programm. Die spanische Grundschule ist in drei Zyklen zu jeweils zwei Jahren aufgeteilt. Innerhalb von 6 Jahren ist die Grundschule also beendet und es geht auf die ESO.
Die Mittelstufe
Die Educatión secundaria obligatoria, kurz ESO, gleicht der Sekundarstufe 1 in Deutschland und dient der Vertiefung der bisher gewonnen Kenntnisse. Im Zeitraum von vier Jahren wird den Schülern in Spanien eine berufliche Grundbildung verschafft und nach Abschluss der ESO können sie bereits in das Berufsleben einsteigen. Viele Schüler entscheiden sich aber auch dazu eine weiterführende Schule zu besuchen. Grundsätzlich spielt die Berufsorientierung eine große Rolle in der Sekundarstufe 1, weswegen vielerlei Praktika in Betrieben durchgeführt werden.
Eine Besonderheit in Spanien ist, dass es für Schüler, welche keinen Abschluss an der ESO schaffen, ein soziales Garantieprogramm gibt. Dies nimmt fast jeder 5. Schüler in Anspruch. Versprochen wird demnach, dass diese Schüler, trotz ihres nicht vorhandenen Abschlusses, innerhalb von zwei Jahren die Befähigung für eine Ausbildung erhalten.
Die Oberstufe
Entscheidet sich ein Schüler dafür, für weitere zwei Jahre die Schule zu besuchen, kommt er auf das Bachillerato. Der Unterricht ist hier nun weniger beruforientiert und dient eher der weiteren Vertiefung der Allgemeinbildung. Am spanischen Gymnasium kann man zwischen vier Profilen entscheiden: dem künstlerischen, dem technologischen, dem naturwissenschaftlichen und dem geistes- und sozialwissenschaftlichen. Schlussendlich erhalten die Schüler auf diesem Bildungsweg ihr Abitur oder eben Bachillerato.
Ein weiterer Weg ist die Formación profesional. Diese dauert ebenfalls zwei Jahre und ähnelt der deutschen Ausbildung. Abschließend erhalten Schüler hier den Titel Técnico oder Técnico Auxilliar. Diese berufliche Erstausbildung ist wieder in zwei Stufen unterteilt. Zum einen gibt es die Formación Profesional de Grado Medio (mittlere Berufsausbildung). Hierfür wird lediglich der Abschluss der ESO benötigt. Zum anderen gibt es die Formación Profesional de Grado Superior (höhere Berufsausbildung), für welche der Abschluss der Bachillerato nötig ist.
Unabhängig von der gewählten Stufe ist es in Spanien so, dass die Ausbildung nicht innerhalb eines Unternehmens stattfindet, sondern in der Schule. Zu einem dreiviertel der Zeit befinden sich die Schüler also in Lehrveranstaltungen und in der restlichen Zeit wird ein Pflichtpraktikum absolviert. Um die Schüler dennoch optimal auf das Berufsleben vorzubereiten, werden die Unterrichtsinhalte aber stark mit den jeweiligen Branchen abgestimmt. Vergütungen gibt es in Spanien keine.
Grundsätzlich gibt es einige Parallelen zwischen dem spanischen und dem deutschen Schulsystem. Die starke Berufsorientierung spricht jedoch ganz klar für Spanien und bereitet Schüler als auch Austauschschüler perfekt auf ihre Zukunft vor. Neben der Schule hat Spanien aber natürlich auch ganz viel weiteres zu bieten, wie eben die wunderschönen Städte und Landschaften und die herzlichen Menschen. Also trau dich und begib dich auf deinen Schüleraustausch nach Spanien. 😉